Sage der Oißaweibla

Im Herzen des dicht bewaldeten Buchkapfs steht seit vielen Jahren das "Bergbaura-Käppele". Es entstand zu Zeiten, wo der Glaube an Gott die Herzen der Menschen stärkte und der Aberglaube in deren Köpfen spukte. Eine geheimnisvolle Kraft umgibt das "Bergbaura-Käppele". Diese Kraft hat schon manchen von viel Leid und Schmerz erlöst, aber auch den Leid und Schmerz spüren lassen, der nicht an sie glaubte. 

 

So geht die Sage, daß wenn ein Mensch von Oißa (Furunkel) und Warzen geplagt wird und die Ärzte ratlos sind, ihn diese Macht erlösen kann. Es gilt einen Reisigbesen zu binden und diesen zum "Bergbaura-Käppele" zu tragen. Auf dem Weg dorthin darf nicht ein Sterbenswörtchen gesprochen werden und auch das Umschauen, wie man es aufgrund unheimlicher Geräusche gerne tun würde, ist streng verboten. Wer diesen düsteren Wald kennt, weiß, wie schwer diese Aufgabe ist und wieviel Mut sie erfordert. Wenn die Kapelle dann glücklich erreicht wurde, wird noch ein leises Gebet gesprochen und der Reisigbesen abgelegt. Oißa und Warzen werden dann auf wundersame Weise in wenigen Tagen verschwunden sein, so wie sie gekommen sind. Umgekehrt gab es auch immer wieder Schlaumeier und Geizkragen, die sich an dem reichhaltigen Angebot an Reisigbesen kostenlos bedienten. So berichtet eine alte lebenslustige Frau, daß sie als kleines Kind im Auftrag eines Eschacher Bauern einen Besen beim Käppele holen mußte.

 

Wenige Tage später wurde sie dann von einem "mordsmäßigen" Oißa heimgesucht. Auch andere Frevler wurden immer wieder auf die gleiche Art bestraft und hatten einige schmerzgeplagte Nächte, die ihnen die Oißa-Geschwüre bereiteten und die sie das Diebesgut reumütig zurückbringen ließen. Der Glaube versetzt eben nicht nur Berge...